Vorserien-Test in den Kärntner Nockbergen

Rizer: neues Hardtail "Rival 1.0"

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Rizer: neues Hardtail
| Foto: pressBureau/ w preß

15.10.2015  |  Die neue Bike-Marke "Rizer" der Anfang 2015 gegründeten "Swiss Cycle Group AG" will in der kommenden Saison mit einer breiten Palette von Hardtails am Markt sein - von der Carbon-Race-Rakete bis zum gutmütigen Einsteiger-Modell.
 
radsport-aktiv.de hatte die Gelegenheit,
ein Vorserien-Bike des Alu-Top-Modells "Rival 1.0" ausführlich in den Kärntner Nockbergen zu testen.

Unser Fazit gleich am Anfang: Ein prima Race-Bike, das bergauf durch sein geringes Gewicht (gut 11 kg) und die sportliche Geometrie wenig Wünsche offen lässt. Bergab ist man auf flowigen Trails gut unterwegs; in verblockten Passagen allerdings wäre eine 120-mm-Gabel, von allem für schwerere Fahrer, besser als die - sonst sehr zuverlässige - 100-mm-"Reba" von RockShox.

Zurück auf Anfang: „Uphill-optimiertes Bike
für den Renneinsatz, mit gewichtsoptimiertem Rahmen, leichten Komponenten und aggressiver Geometrie“ – so lautet die Definition für ein Cross-Country-Race-Bike.

Und das wollen wir doch mal sehen: Von der Penker-Hütte, etwas abseits der Nockalm-Straße, geht's auf einem immer wieder bis über 15 Prozent steilen Forstweg zur Kesselgruben-Alm. Hier kann das Bike seine Uphill-Qualitäten unter Beweis stellen: Wie gut wird die Kraft in Vortrieb umgesetzt? Wie rollen die Reifen? Macht sich das Gewicht bemerkbar? Wie ist die Sitzposition?

Die Details: Der Lenkwinkel von 69 Grad

macht das "Rival" wendig. Die recht deutliche Sattelüberhöhung ergibt zusammen mit der "langen" Geometrie eine eher gestreckte, sportliche Sitzposition. Die in dieser Klasse vergleichsweise leichten "DT Swiss"-Laufräder machen sich beim Beschleunigen angenehm wenig bemerkbar. 

Bergauf ist das Setup des "Rival" top: Die gestreckte Geometrie, zusammen mit den steilen Lenkkopf- und Sitz-Winkeln und dem tiefen Cockpit, bringt jedes Joule Pedalkraft aufs Hinterrad. Das Vorderrad steigt praktisch nie, und das Bike lässt sich bergauf selbst um engste Serpentinen zirkeln - bestens für Cross-Country-Rennen.

Nach knapp zwei Stunden mühsamem Kurbeln,
die letzten gut 300 Höhenmeter auf Singletrails, erreichen wir den Seenock, mit 2260 Metern Gipfelpunkt unserer Tour. Nun geht's auf stellenweise engen, verblockten Trails Richtung Saueregg-Alm, mit diversen Trage-Passagen.

Und bergab braucht man mit dem "Rival" eine gute Fahrtechnik und viel Gefühl am Lenker, denn der gestreckte Rahmen macht das Bike hier manchmal recht nervös, und schwerer zu kontrollieren - vor allem, wenn's schneller wird. Dazu tragen auch die 2,2 Zoll breiten Conti-"Race King"-Reifen bei, deren Domäne sicher nicht Downhill ist. 

Bike-Anfänger sollten sich für eine andere,
"aufrechtere" Geometrie entscheiden, die bergab deutlich besser läuft. Rizer bietet das bei den einfacher ausgestatteten "Phantom"-Modellen an.

Die Funktion der Gabel ist auch bei einem "kurzhubigen" 100-mm-Hardtail nicht zu unterschätzen: Es geht nicht nur um Komfort und Traktion, sondern auch Führungsarbeit. Der steifste Rahmen nützt nichts, wenn die Gabel in der Kurve flext, und man nicht mehr präzise steuern kann.

Die bewährte "Reba" macht hier jedoch keine
Schwierigkeiten; lediglich im schwereren, veblockten Gelände, oder bei schnelleren Downhill-Pasagen, wäre eine 120-mm-Gabel, von allem für große, schwerere Fahrer wie mich besser. Da kommt die 100-mm-"Reba", trotz aller sonstigen Qualitäten, doch immer wieder an den Anschlag.

Ab der Saueregg-Alm sind wir bis ins Tal nach Innerkrems über 300 Höhenmeter auf einem extrem steilen, Schlagloch-übersäten Forstweg unterwegs. Wie der Bauer hier mit seinem uralten Landy noch hochkommt - Respekt... Die Sram-"Avid"-Bremsen können nun ihre Standfestigkeit beweisen - und die 180-mm-Scheibe vorn, sowie die 160er hinten verrichten ihr Werk tadellos.

Auch hier macht sich wieder die uphill-orientierte

Geometrie bemerkbar: Man muss schon recht weit hinter den Sattel, um nicht nach vorn abzusteigen. So leidet manchmal die Traktion, und man kommt ins Rutschen - das sich allerdings durchaus kontrollieren lässt.

Nochmal: Mehr Federweg würde den Einsatzbereich des "Rival" deutlich mehr Richtung Cross Country erweitern. So ist es ein sehr Race-orientiertes Bike, das vor allem bergauf richtig viel kann. Und für leichtere Fahrer sind die 100-mm-Rebas wohl ausreichend. Das wäre allerdings noch auszutesten...

die Daten:
Alu-Rahmen "tapered", Größen S - XL
Federgabel: Rock Shox Reba 100 mm,
Bremsen: Sram Avid 180 mm vorne, 160 mm hinten;
Schaltung, Kurbel: Shimano XT, 10fach, 11 - 36 Zähne;
Laufräder: DT Swiss X1900;
Steuersatz, Tretlager: FSA "integrated";
Lenker, Vorbau, Sattelstütze: Easton EA-50,
Reifen: Continental Race King; 27,5 x 2,2 Zoll

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