Die Tour-Bilanzen der Teams / IV

Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer"
Team Sky beim Critérium du Dauphiné 2016, das Chris Froome (in Gelb) gewann. | Foto: Cor Vos

25.07.2016  |  (rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Teams in umgekehrter Reihenfolge ihrer Platzierung in der Mannschaftswertung.

Teil 3

Ag2r-La Mondiale
Mannschaftswertung: 4. Platz
Fahrer in Paris: Neun
Bilanz: 1 Etappensieg durch Romain Bardet, Gesamtrang zwei durch Bardet

Teammanager Vincent Lavenu wird wieder allen Grund zur Freude haben. Zwei Jahre nach dem überraschenden zweiten Gesamtplatz von Jean-Christophe Péraud schaffte mit Romain Bardet ein weiterer Fahrer aus seinem Team den Sprung auf die zweithöchste Podeststufe in Paris. Angesichts der großen Konkurrenz ein nicht unbedingt zu erwartendes Ergebnis. Bardet fuhr eine kosntant gute Tour, doch sein Meisterstück legte der Franzose auf der 19. Etappe zur Bergankunft nach Saint-Gervais Mont Blanc ab. Bardet attackierte kurz vor dem Schlussanstieg, gewann die Etappe, schaffte den Sprung auf Platz zwei im Gesamtklassement und erlöste damit die Franzosen, die bis dahin vergebens auf einen heimischen Tagesieg warten mussten. Keine Frage: Diese Tour war ein voller Erfolg für Bardet und seine Equipe.

BMC
Mannschaftswertung: 3. Platz
Fahrer in Paris: Acht
Ausfälle: Rohan Dennis (17. Etappe)
Bilanz: 1 Etappensieg durch Greg Van Avermaet, Gesamtrang fünf durch Richie Porte

Der Vorteil einer Doppelspitze: Fällt der eine Fahrer aus, ist das Team mit dem anderen immer noch handlungsfähig. Für BMC ging diese Regel auf. Mit Tejay Van Garderen und Richie Porte als Leader in die Rundfahrt gegangen, blieb am Ende nur Porte, der in der Gesamtwertung mit Platz fünf ein vorzeigbares Resultat erzielte. Umso bemerkenswerter, da der Australier bereits auf der 2. Etappe Zeit in Folge eines Defekts 1:45 Minuten einbüßte. Statt anschließend einzig aber auf van Garderen zu setzen, beließ es BMC bei seiner Doppelspitze – und machte alles richtig. Van Garderen brach in den Alpen spektakulär ein, wurde mit mehr als einer Stunde Rückstand schließlich 29. der Gesamtwertung. Porte dagegen holte kontinuierlich im Klassement auf und schien sogar den Sprung auf das Podium noch schaffen zu können – doch der blieb ihm am Ende verwehrt. Ein nur kleiner Makel in der Bilanz. Für BMC war die Tour aber bereits früh ein Erfolg: Greg Van Avermaet siegte auf der 5. Etappe nach Le Lioran und fuhr drei Tage lang im Gelben Trikot.

Team Sky
Mannschaftswertung: 2. Platz
Fahrer in Paris: Neun
Bilanz: 2 Etappensiege und Gesamtsieg durch Chris Froome

Eine Lehrstunde für die Konkurrenz. Sky wirkte stark wie selten und fuhr seine eigene Tour de France. In den Anstiegen musste nicht einmal Chris Froome selber den Attacken hinterher fahren – diese Aufgabe übernahmen seine Helfer Mikel Nieve, Sergio Henao und der überragende Wout Poels. Die Gegner resignierten frühzeitig und gaben sich mit dem Kampf um die Podiumsplätze hinter Titelverteidiger Froome zufrieden. Die einzigen Hindernisse waren eher äußere Umstände: unvergessen Froomes Jogging-Einlage nach der Kollision am Mont Ventoux oder sein Sturz auf der regennassen Abfahrt der 19. Etappe. In Erinnerung werden aber auch seine Abfahrkünste vom Col du Peyresourde zum Tagessieg auf der 8. Etappe oder seine Attacke auf der Windkante nach Montpellier bleiben. Einen weiteren Tagessieg holte Froome im Bergzeitfahren nach Megève. Am Ende stand ein souveräner und nie gefährdeter dritter Gesamtsieg. Der Rest der Mannschaft ordnete sich diesem Ziel unter und leistete entsprechend seinen Anteil. Ein Team – ein Ziel: Sky demonstriere das in diesem Jahr in Perfektion.

Movistar Team
Mannschaftswertung: 1. Platz
Fahrer in Paris: Sieben
Ausfälle: Jesús Herrada (15. Etappe), Gorka Izaguirre (17. Etappe)
Bilanz: 1 Etappensieg durch Ion Izaguirre, Gesamtrang drei durch Nairo Quintana, Sieg in der Teamwertung

Das spanische Team ging mit dem erklärten Ziel Gesamtsieg durch Nairo Quintana in die Tour. Daran gemessen waren die vergangenen drei Wochen ein Misserfolg für den Rennstall von Eusebio Unzue. Der Kolumbianer konnte nicht an seine beiden früheren Auftritte in Frankreich anknüpfen, war gegen Chris Froome und dessen Sky-Begleitschutz machtlos und erreichte mit einer überraschend defensiven Fahrweise "nur" Platz drei in der Gesamtwertung. Teamkollege Alejandro Valverde errichte als Gesamtsechster Paris. Trostpreise für Movistar waren der Sieg in der Mannschaftswertung und ein später Etappensieg durch Ion Izaguirre auf der letzten Alpenetappe nach Morzine.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Eine sportliche Wiederaufstehung und ein Happy-End in Paris

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)