Slowene gewinnt überlegen Katalonien-Rundfahrt

Vierter Etappensieg: Pogacar auch in Barcelona nicht zu stoppen

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Vierter Etappensieg: Pogacar auch in Barcelona nicht zu stoppen"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch die Schlussetappe der Katalonien-Rundfahrt für sich entschieden | Foto: Cor Vos PRÜFEN

24.03.2024  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat zum Finale der 103. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) keine Geschenke gemacht. Nachdem Attacken seiner Teamkollegen Marc Soler und Joao Almeida vereitelt worden waren, gewann der Slowene die abschließende 7. Etappe über 145 Kilometer mit Start und Ziel in Barcelona im Sprint einer rund 20-köpfigen Spitzengruppe. Mit seinem vierten Tagessieg sicherte er sich auch souverän die Gesamtwertung der spanischen Traditionsrundfahrt, an der er zum ersten Mal in seiner Karriere teilgenommen hatte.

Etappenzweiter in der katalanischen Metropole wurde der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale), gefolgt von seinem Landsmann Guillaume Martin (Cofidis), dem Briten Stephen Williams (Israel - Premier Tech) und dem Österreicher Patrick Konrad (Lidl – Trek). Als bester Bora-hansgrohe Fahrer belegte der Kolumbianer Sergio Higuita den sechsten Platz, sein Teamkollege Aleksandr Vlasov wurde zeitgleich Neunter.

“Ich bin happy, hier gewonnen zu haben, wobei es nicht ursprünglich unser Plan war. Heute sind wir für Marc Soler gefahren. Er hat sich entschlossen, in der ersten Runde am Anstieg zu attackieren. Er hat auch einen super Job gemacht, ich habe einfach nur versucht, die ganze Zeit vorne dabeizubleiben. Im Finale ist Joao (Almeida) dann eine gute Attacke gefahren und hätte es fast ins Ziel geschafft. Ich hätte es ihm gegönnt, bin aber glücklich, dass ich dann den Sieg einfahren konnte“, kommentierte Pogacar im Ziel seinen sechsten Saisonerfolg, mit dem er seine Führung im Schlussklassement auf schließlich 3:41 Minuten gegenüber dem Spanier Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) ausbaute. Mit einem größeren Vorsprung hatte zuletzt im Jahr 1983 dessen Landsmann José Recio (+4:26) die Volta a Catalunya gewonnen.

Das Podium komplettierte mit 5:03 Minuten Rückstand der Kolumbianer Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der Vlasov auf der Königsetappe noch vom dritten Platz verdrängt hatte. Der Bora-Kapitän beendete die Rundfahrt 5:56 Minuten hinter Pogacar, der zudem überlegen noch die Punkte- und die Bergwertung gewann, auf Rang vier. Gesamtfünfter wurde der Spanier Enric Mas (Movistar / +6:01) vor dem zeitgleichen Australier Chris Harper (Jayco – AlUla). Der Franzose Lenny Martinez (Groupama – FDJ) entschied die Nachwuchswertung für sich, Bahrain Victorious wurde als bestes Team geehrt.

Eine herausragende Vorstellung lieferte Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) ab. Der 22-jährige Deutsche mischte in der Gruppe des Tages mit und wurde als letzter der Ausreißer an der vorletzten Passage über den Montjuic rund 14 Kilometer vor dem Ziel gestellt. “Ich habe mich hier Tag für Tag besser gefühlt. Wir wussten, dass die einzige Option heute war, es über die Ausreißergruppe zu versuchen. Das habe ich getan", sagte Steinhauser im Ziel.

So lief die 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt:

Hellwach war Steinhauser, als sich schon früh die Gruppe des Tages bildete. Der EF-Profi, der bereits auf der gestrigen Königsetappe zu imponieren wusste, schloss nach rund zwölf Kilometern gemeinsam mit dem Spanier Ander Okamina (Burgos – BH) zum Belgier Jimmy Janssens (Alpecin – Deceuninck), dem Norweger Idar Andersen (Uno-x Mobility) und dem Briten Harrison Wood (Cofidis) auf, die sich kurz zuvor aus dem Feld gelöst hatten.

Mehr als rund zwei Minuten Vorsprung gestand das Feld den fünf Ausreißern allerdings nicht zu. Eingangs des sechsmal zu absolvierenden Rundkurses waren 50 Kilometer vor dem Ziel davon noch rund eineinhalb Minuten übrig, den Pogacars Helfer in Zusammenarbeit mit Israel – Premier Tech am Montjuic auf30 Sekunden reduzierten.

An der Kuppe ließen Steinhauser und Andersen ihre Begleiter stehen, ehe kurz darauf Marc Soler (UAE - Team Emirates), Valerien Paret-Peintre (Decathlon – AG2R La Mondiale) und Louis Barré (Arkea - B&B Hotels) aus dem Feld attackierten und die erste Verfolgergruppe bildeten, aus der Barré dann aber schnell herausfiel.

Das Streckenprofil der 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

Soler und Paret-Peintre kamen jedoch nicht näher an das Spitzenduo heran, das seinen Vorsprung sogar auf fast eine Minute vergrößerte. 28 Kilometer vor dem Ziel schüttelte Steinhauser am Montjuic Andersen ab, der wiederum in die Verfolgergruppe zurückfiel. Im Feld hatte mittlerweile Ineos Grenadiers das Kommando übernommen und fing das Trio an der vierten Überquerung des Montjuic 22 Kilometer vor dem Ziel wieder ein.

Nachdem sich auch wieder UAE und Israel – Premier Tech an der Jagd beteiligten, sanken dann aber Steinhausers Chancen auf einen Ausreißercoup rapide. Die vorletzte Runde nahm er mit gerade mal neun Sekunden Vorsprung in Angriff, ehe seine Flucht an der vorletzten Montjuic-Passage rund 14 Kilometer vor dem Ziel beendet war.

Kurz vor der Kuppe testete Pogacar als Reaktion auf eine Attacke von Guillaume Martin (Cofidis) erstmals seine Konkurrenten, doch am Ende der Abfahrt war das Feld wieder geschlossen unterwegs und wurde von UAE kontrolliert.

Nachdem Almeida gestellt war, machte es Pogacar selbst

Im unteren Teil des Montjuic eröffnete Thomas De Gendt (Lotto – Dstny) sieben Kilometer vor dem Ziel das Finale. Der Belgier, der 2021 die Schlussetappe in Barcelona gewonnen hatte, erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung, war aber gegen den Konter von Williams machtlos. Es war dann Pogacar höchstselbst, der an der Kuppe die Lücke zum Gewinner der Tour Down Under schloss.

Joao Almeida (UAE Team Emirates) versuchte 2,5 Kilometer vor dem Ziel sein Glück aus der noch rund 20 Fahrer umfassenden Spitzengruppe, wurde aber auf dem Schlusskilometer wieder gestellt, ehe sich Pogacar im Sprint souverän seinen vierten Tagessieg holte. nachdem er zuvor alle drei Bergankünfte dominiert hatte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2024Bernal: Reicht es nach Platz drei in Katalonien für die Tour?

(rsn) – Gute zwei Jahre nach dem schrecklichen Trainingsunfall in seiner kolumbianischen Heimat scheint Egan Bernal (Ineos Grenadiers) auf bestem Weg zu alter Form zu sein. Nachdem er in dieser Sais

25.03.2024Katalonien-Dominator Pogacar auf bestem Weg zu Giro und Tour

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist geradezu furios in eine Saison gestartet, für die er sich höchste Ziele gesetzt hat: Der Slowene will zunächst im Mai bei seinem Giro-Debüt das Rosa

25.03.2024“Sehr intensive Tage“: Vlasov verpasst Katalonien-Podium

(rsn) - Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) hat bei der 103. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) die Reihe seiner überzeugenden Auftritte in dieser Saison fortgesetzt. Ende Januar war er bei drei Rennen i

24.03.2024Steinhauser: “Hier kann man nur Vollgas geben“

(rsn) - Zu den auffälligeren Fahrern der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) gehörte auch ein junger Mann in Pink. Georg Steinhauser von EF Education – EasyPost bewies sein Talent vor allem auf den letzt

23.03.2024Landa und Bernal in Katalonien zwischen zwei Welten

(rsn) – 4.000 Höhenmeter auf gut 154 Kilometer sorgten auf der 6. und vorletzten Etappe der Katalonien-Rundfahrt für ein wahres Spektakel. In einer eigenen Liga fuhr wieder einmal Tadej Pogacar (

23.03.2024Pogacar triumphiert mit 29-km-Solo auf epischer Königsetappe

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit einem 29 Kilometer langen Solo auch die dritte Bergankunft der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) gewonnen und in Queralt nach 155 Kilometern am Ende der

22.03.2024Laurance auf Highspeed-Etappe mit Tigersprung erfolgreich

(rsn) – Die 5. Etappe der 103. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) führte das Feld in die Nähe der Hauptstadt Barcelona. Nach 167,3 Kilometern zwischen Altafulla und Viladecans bejubelte Axel Laurance (A

21.03.2024Van den Berg nutzt in Katalonien erste Chance für die Sprinter

(rsn) – Nach zwei Etappensiegen in Folge ist die Tadej-Pogacar-Show bei der 103. Katalonien-Rundfahrt vorübergehend unterbrochen worden. Auf dem vierten Teilstück zwischen Sort und Lleida bot sich

21.03.2024Kuss angriffslustig, aber dem Podium kam er nicht näher

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Ergebnis an der Bergankunft in Vallter 2000 wollte Visma – Lease a Bike auf der Königsetappe Wiedergutmachung betreiben - was allerdings nur halbwegs gelang. WÃ

20.03.2024Pogacar lässt auch am Port Ainé seine Gegner stehen

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Saisonsieg hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch die 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) über 177 Kilometer von Sant Joan de les Abadesses zum Port

20.03.2024Uijtdebroeks verkrampfte in der Kälte, auch Kuss litt am Berg

(rsn) – Auf der 2. Etappe der Katalonien-Rundfahrt hat das erfolgsverwöhnte Team Visma – Lease a Bike eine herbe Schlappe einstecken müssen. Weder Vuelta-Sieger Sepp Kuss noch Neuzugang Cian Uij

19.03.2024Nach einem Scherz im Gebüsch machte Pogacar Ernst

(rsn) - Mit Jonas Vingegaard als Gegner bei der Katalonien-Rundfahrt hätte sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) diesen Scherz vielleicht nicht getraut, möglicherweise hätte ihn Visma – Lease a

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Buchmann macht Frust über Giro-Ausbootung Luft

(rsn) – Drei Deutsche haben es ins Aufgebot von Bora – hansgrohe für den 107. Giro d´Italia (2.UWT) geschafft. Einer, mit dem die deutschen Fans für die Italien-Rundfahrt fest gerechnet hatten,

29.04.2024Bora mit drei Deutschen und einem Österreicher zum Giro

(rsn) – Mit dem deutschen Trio Jonas Koch, Florian Lipowitz und Maximilian Schachmann wird Bora – hansgrohe beim am 4. Mai in Venaria Reale beginnenden 107. Giro d’Italia (2.UWT) antreten. Ange

29.04.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober 2024 durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

29.04.2024Eschborn - Frankfurt: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

29.04.2024Mit Stichen am Kinn: Van Dijk startet zur 2. Vuelta-Etappe

(rsn) – Die im Finale des Auftaktzeitfahrens zur 10. Vuelta Femenina gestürzte Ellen van Dijk (Lidl – Trek) wird zur 2. Etappe in Bunol antreten können. Wie ihr Team auf dem Portal X meldete, ha

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)